Was für eine Leistung

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Yalda Isaghzadeh will für Gerechtigkeit kämpfen – als Anwältin. Dabei fördert sie jetzt das Land Baden-Württemberg.

 

Die 16-Jährige ist in Afghanistan geboren und 2015 mit ihren Eltern nach Villingen gekommen. Die ehrgeizige junge Frau ist eines von 56 Talenten, die von der Baden-Württemberg Stiftung und der Josef Wund Stiftung gefördert werden.

Talent im Land – so der Name der Förderaktion – richtet sich an besonders engagierte und begabte Schülerinnen und Schüler, die auf ihrem Weg zum Abitur oder der Fachhochschulreife wegen ihrer sozialen Herkunft Hindernisse und besondere Herausforderungen zu überwinden haben.

Nach dem Abitur möchte Yalda Jura studieren

Welche Pläne hat die Villingerin für die Zukunft? „Ich besuche momentan die neunte Klasse des Gymnasiums am Deutenberg und habe vor, das Abitur zu machen. Später möchte ich unbedingt Jura studieren“, erzählt Isaghzadeh. Sie sei mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern vor acht Jahren nach Deutschland gekommen und ist sehr stolz auf das, was sie in dieser kurzen Zeit in einem fremden Land erreicht hat.

Es sei ihr nicht schwergefallen, die deutsche Sprache zu lernen, ganz im Gegenteil. Schnell habe sie Fortschritte gemacht und ein gutes Sprachniveau erreicht. Trotzdem habe es viele Schwierigkeiten im Alltag gegeben, die sie aber mit Unterstützung ihrer Eltern habe problemlos überwinden können.

Hervorragende Leistungen und besonderes Engagement

Sie habe in ihrem schulischen Werdegang herausragende Leistungen erbracht und sich im sozialen und kulturellen Bereichen besonders engagiert. Deshalb sei sie heute ein Teil von Talent im Land.

„Ich habe von diesem Stipendium gehört und wusste, dass ich daran interessiert bin, weil es so viele Möglichkeiten gibt, neue Leute kennenzulernen, es gibt so viele Workshops, Seminare und vieles mehr und das hat mich am meisten motiviert, mich da zu bewerben“, schildert Yalda Isaghzadeh.

Eltern wollen bessere Zukunft für die Kinder

„Meine Eltern sind stolz und freuen sich über meine Leistungen und die Anerkennung durch das Stipendium. Und ich hab mich natürlich auch sehr gefreut“, sagt Isaghzadeh.

Mädchen können in Afghanistan nicht zur Schule gehen, erzählt sie, und haben keinen Zugang zu Bildung. „Ich bin sehr dankbar, dass ich in Deutschland die Chance dazu habe“, sagt Yalda Isaghzadeh.

Ihre Eltern hätten sich 2015 entschieden, nach Deutschland zu kommen. Einzig und allein, um Yalda und ihren Geschwistern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, hätten sie den beschwerlichen Weg auf sich genommen.

„Ich war damals sehr klein, deshalb kann ich mich nicht richtig an den Weg erinnern, aber ich wusste, dass es sehr gefährlich war“ erinnert sich Yalda Isaghzadeh. Trotz ihrer Angst habe sie damals die Hoffnung gehabt, irgendwo anzukommen, wo es Sicherheit für ihre Familie gibt. „Ich möchte meinen Eltern auch das Doppelte von dem geben, was sie mir gegeben haben, denn meine Eltern haben die Welt verdient“, erklärt Yalda Isaghzadeh.

Schülerin betreut einen Jungen aus Syrien

„Mein Ziel ist es, mich weiter zu integrieren und einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten“, sagt sie. Nebenbei betreue die 16-Jährige freiwillig einen Schüler aus Syrien: „Ich weiß ganz genau, wie es ist, neu in einem Land zu sein und die Sprache nicht zu verstehen“, erklärt sie. Deshalb sei es für Isaghzadeh selbstverständlich zu helfen, wo sie gebraucht werde.

Politik als große Leidenschaft

„Politik ist meine größte Leidenschaft“, erzählt Yalda Isaghzadeh weiter. „Ich gehe meinen Interessen nach, indem ich mir zum Beispiel Wissen über die aktuellen politischen Diskussionen und Entscheidungen aneigne“, erklärt sie. Sie verfolge Nachrichten, recherchiere Hintergrundinformationen und informiere sich über die Positionen verschiedener politischer Parteien.

Sie will der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen

Mit ihrem Jurastudium wolle sie erreichen, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen: „Ich interessiere mich einfach für Jura. Ich denke, Juristen sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und wir brauchen sie dringend.“ Deswegen wolle sie später sehr gerne Anwältin werden.

„Ungleichheit in Bezug auf Einkommen, Bildungschancen, Gesundheitsversorgung und soziale Teilhabe ist ein zentrales Thema, das viele Menschen betrifft“ ist sich Yalda Isaghzadeh sicher.

Man müsse einen Weg gehen, der einem die rechtlichen Werkzeuge und das Fachwissen vermittelt, um für Gerechtigkeit zu kämpfen und positive Veränderungen in der Welt zu bewirken: „Es ist wichtig, dass man sich für die Themen einsetzt, die einem am meisten am Herzen liegen, und dort aktiv wird, wo man den größten Einfluss erzielen kann“, sagt Yalda Isaghzadeh selbstbewusst.

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