Die Theater-AG des Gymnasiums am Deutenberg brachte Euripides’ Medea in einer radikal modernen Inszenierung auf die Bühne der Schulaula. Dabei setzten die Schülerinnen und Schüler auf eine ungewöhnliche Raumaufteilung, eine dichte Atmosphäre und eine eindringliche Kommentierung des klassischen Stoffes.
Anstelle einer klassischen Guckkastenbühne wählten die Theatermacherinnen und Theatermacher eine Spielfläche in der Mitte des Raums. Das Publikum saß auf allen vier Seiten rund um das Geschehen, wodurch eine intensive Nähe zwischen Spielenden und Zuschauenden entstand. In einigen Szenen mischten sich die Darstellerinnen und Darsteller sogar unter das Publikum, was die Unmittelbarkeit zusätzlich verstärkte.
Die Inszenierung legte den Schwerpunkt auf Medeas innere Zerrissenheit und ihre radikale Entscheidung am Ende des Stücks. Zwei Schauspielerinnen verkörperten die Titelrolle parallel, um die widersprüchlichen Anteile der Figur, Medeas Verletzlichkeit und Entschlossenheit und ihre Trauer und Wut, sichtbar zu machen. Das Spiel endete in einer bildstarken Szene: Medea, allein in einer weißen Badewanne auf der dunklen Bühne. Das klare Bühnenbild, reduziert auf wenige Requisiten, verstärkte die Wirkung dieses Moments.
Neben dem Originaltext integrierten die Spielenden eigene Monologe, in denen sie die Ereignisse aus der Perspektive der Figuren kommentierten. Diese Ergänzungen traten in einen spannenden Dialog mit dem antiken Drama. Auch der Chor der korinthischen Frauen, traditionell bei Euripides schon ein kommentierendes Element, unterstrich den emotionalen Gehalt der Szenen zusätzlich.
Die Musik der schuleigenen JazzConexxion mit eigens komponierten Klangflächen sorgte für eine beklemmende Atmosphäre. In ihrer isolierten und hämmernden Wirkung erzeugte sie gezielt Unruhe und verstärkte die emotionale Spannung im Raum.
Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler nahmen diese Spannung auf und überzeugten durch intensive Körpersprache, präzise gesetzte Texte und ein spürbares Gespür für Rhythmus und Wirkung, wofür sie verdient langen Applaus erhielten.