Auf Spurensuche in der eigenen Stadt

Wie sichtbar ist das Unsichtbare? Dieser Frage ging der Geschichtsleistungskurs der Kursstufe 1 des Gymnasiums am Deutenberg nach und begab sich dazu auf eine besondere Exkursion durch Schwenningen. In Kooperation mit der Initiative „NS-Zwangsarbeit Schwenningen“ erkundeten die Schülerinnen und Schüler Orte, an denen kurz vor Kriegsende Zwangsarbeiter lebten, litten und starben.

„Die Schülerinnen und Schüler haben erfahren, wie verstreut im städtischen Raum die knapp 4000 Zwangsarbeiter waren“, resümiert Kurslehrerin Larissa Zürn. Die Route führte unter anderem zum Waldfriedhof mit Gräbern von in Schwenningen verstorbenen Zwangsarbeitern, zu ehemaligen Arbeitsstätten, Unterkünften und sogar zu einem einstigen Gefängnisstandort. An vielen dieser Orte erinnert heute kaum etwas an das Leid, das sich dort abgespielt hat – umso wichtiger sei es, so Zürn, jungen Menschen diese Geschichte wieder nahe zu bringen. „Die Schüler zeigten sich von der Allgegenwart der Zwangsarbeit in ihrem Heimatort berührt“, ergänzt sie.

Die Exkursion war Teil eines größeren Projekts: Bereits im Vorfeld hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Quellenworkshops intensiv mit historischen Dokumenten beschäftigt. In Kleingruppen forschten sie zu konkreten Biografien einzelner Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und spürten deren Lebens- und Leidenswegen nach. Ziel war es, Geschichte nicht abstrakt, sondern persönlich und erfahrbar zu machen. Gestaltet wurde die interaktive Stadtführung von Florian Kemmelmeier und Lisa Schank, die den Jugendlichen nicht nur historisches Wissen vermittelten, sondern auch Raum für Nachfragen und Diskussionen ließen.

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