Tod eines außergewöhnlichen Physiklehrers

Das Gymnasium am Deutenberg trauert gemeinsam mit seiner Familie um seinen langjährigen ehemaligen Kollegen und Freund unsere Schule.

Richard Pross ist am 13. November 1930 in Pforzheim geboren. Nach dem Abitur machte er eine Lehre als Mechaniker in Calmbach, um dann die Fächer Mathematik, Physik und Chemie in Tübingen zu studieren. Gleich nach dem Studium war er am Schwenninger Gymnasium als Referendar tätig. Hier wirkte Richard Pross über dreißig Jahre lang, von 1963 bis 1994, und prägte an seiner Schule Generationen von Schülern sowie die Fachschaften Physik und Mathematik mit großer Leidenschaft, was sich bereits beim Neubau des GaD im Jahre 1965 zeigte, als er mit großem Engagement den naturwissenschaftlichen Bereich entscheidend mit plante und verwirklichte. 

Sein beachtlicher Einsatz für die Schule, seine Offenheit und Kontaktfreude haben das Bild des Gymnasiums am Deutenberg wesentlich mitbestimmt. Das stete Aufgreifen und Lösen von schulischen, fachlichen und persönlichen Problemen, der dauernde Wille zur Weiterbildung, seine außergewöhnlichen und schülernahen Unterrichtsmethoden, all das gehörte zu Richard Pross. Fast jeden Nachmittag traf man ihn in der Physikvorbereitung mit Schülergruppen zum praktischen Arbeiten. So erinnern sich viele ehemalige Schüler an den Foucault-Pendelversuch im Treppenhaus oder die Schallgeschwindigkeitsmessungen am Flugplatz.

Er war ein begnadeter Sammlungsverwalter und baute mit großem Geschick verschiedene Geräte für die Physiksammlung, er reparierte sogar eine alte Kirchturmuhr und baute sie so um, dass sie heute noch im Schulhaus zu bewundern ist. Noch in jüngerer Zeit hauchte er im Rahmen von Projekttagen „Reliquien der Physik“ neuen Atem ein. 

Mit großem Enthusiasmus arbeitete er sich in das damals neue Schulfach Astronomie ein und gab sein Fachwissen auch an die Studienreferendare und Studienreferendarinnen am Studienseminar in Rottweil begeistert weiter.

Richard Pross war auch der Gründer des sogenannten „Montagsseminars“ am Gymnasium am Deutenberg. Hier referierten „Spezialisten“, meist Lehrer, Schüler oder Ehemalige über „ihr“ Thema, wie zum Beispiel die Chaostheorie, und versuchten, es den Zuhörern näherzubringen.

Neben der Schule stand Richard Pross stets auch Kollegen und Freunden in seinem Umfeld mit Rat und Tat zur Seite. So gehörte er zu den Gründervätern des „Freundeskreises Dorf Mühlhausen“ und war die federführende Kraft beim Errichten der historischen Mühlein Mühlhausen.

Diese Mühle und seine alte Kirchturmuhr im Gymnasium am Deutenberg mögen noch lange an ihn und seine ganz besonderen Fähigkeiten erinnern. 

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